Fotoverbände in Deutschland – Gemeinsam stärker?

bpp-Stellungnahme von Jeanette Niermann
Pressesprecherin des bund professioneller portraitfotografen (bpp)

Jeanette Niermann, bpp-Pressesprecherin

1) Die Zahl der Verbände und Vereine zur Fotografie ist unübersichtlich geworden. Wäre ein Zusammenschluss zu nur einem Berufsverband nach Schweizer Vorbild sinnvoll?

Ein gut durchdachter Zusammenschluss zu einem alleinigen deutschen Berufsverband hätte sicherlich Vorteile, denn Verbände könnten dadurch ihre politische Stimme und somit ihre Einflussnahme auf politische Entscheidungsträger, Medien und die breitere Öffentlichkeit stärken.
Was unserer Meinung nach aber viel stärker wiegt ist die Tatsache, dass es nicht nur gemeinsame Interessen gibt, sondern, dass Verbände viele verschiedene Ziele oder Prioritäten verfolgen und nicht notwendigerweise auf einen gemeinsamen Nenner ausgerichtet sind.
Die Zielgruppe, die Mitgliederstruktur, das fotografische Genre und die Schwerpunktbereiche können sehr unterschiedlich sein und damit haben nicht alle Verbände den gleichen fachlichen Fokus. Der Fotojournalismus gewichtet andere Schwerpunkte als die Portraitfotografie oder die Kunstfotografie, entsprechend kann die rechtliche oder ethische Ausrichtung eines Verbandes sehr unterschiedlich sein.

2) Welchen Nutzen hätte ein Zusammenschluss aus Ihrer Sicht für die Mitglieder?

Wenn mehrere Verbände fusionieren, entsteht natürlich immer eine einflussreichere Lobby, die die Interessen ihrer Mitglieder effektiver vertreten kann. Wenn das berufliche Netzwerk sich erweitert und zusätzlich Fachkenntnisse gebündelt werden, hat das auch immense Vorteile für das Erreichen von gemeinsamen Zielen. Die Ressourcen vieler zu nutzen, die Best Practices auszutauschen und gemeinsame Projekte anzugehen würde auch die Effizienz steigern.

3) Und welche Nachteile sehen Sie für die Interessen Ihres eigenen Verbandes?

Unsere tägliche Arbeit wird maßgeblich von den Anforderungen und Interessen unserer Mitglieder sowie den sich ändernden Trends in der Fotografie beeinflusst. Der fachliche Fokus in Bezug auf Weiterbildung in der Portraitfotografie ist ständig im Wandel.
Unsere Mitglieder schätzen das Tempo, mit dem wir nah am Zeitgeist fahren.
Mit zunehmender Größe eines Berufsverbandes besteht die Gefahr, dass die Organisation bürokratischer wird, nicht so schnell auf neue Herausforderungen reagieren kann und dadurch Entscheidungsprozesse verlangsamt werden. Ein breiterer Zusammenschluss kann es schwieriger machen, einen Konsens zu finden, da unterschiedliche Meinungen und Perspektiven berücksichtigt werden müssten.
Ein echter Mehrwert für unsere Mitglieder ist die persönliche Beratung und der kollegiale Austausch. In einer übergeordneten Interessenvertretung würden unsere Mitglieder weniger individuellen Nutzen erfahren, was zu einem Verlust der Mitgliederbindung führen könnte. Wir sind der Auffassung, dass es für einen so großen Verband möglicherweise herausfordernd ist, die individuellen Bedürfnisse bestimmter Gruppen innerhalb des Verbandes angemessen zu berücksichtigen. Dies könnte zu einer allgemeinen Verwässerung der Zielausrichtung führen.

Dennoch legen wir besonderen Wert darauf, innerhalb der vielfältigen Landschaft der Berufsverbände, in Deutschland und den angrenzenden Ländern, eine enge Zusammenarbeit zu pflegen und einen aktiven Austausch zu fördern.


bpp - bund professioneller portraitfotografen
Jeanette Niermann M.A.
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